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Thema 3 "Nutzungsqualität"

Schlechte Raumluft, zu hohe Raumtemperatur und unzureichende Beleuchtung senken die Leistungs-fähigkeit und beeinträchtigen die Gesundheit. Wir verbringen 90% unserer Lebenszeit in Innenräumen, daher müssen diese den hohen Ansprüchen gerecht werden. Anforderungen an die Nutzungsqualität sind während der Planung schwer greifbar und fallen dadurch schnell Einsparungsmaßnahmen zum Opfer. Die Mängel können im fertiggestellten Gebäude kaum behoben werden, minderwertige Bauwerke mit kurzer Lebensdauer sind die Folge.

3.1 Sommertauglichkeit

Der Nachweis des sommerlichen Überwärmungsschutzes ist umso wichtiger, je höher der Anteil an Sonnenenergie ist, der zur Raumerwärmung herangezogen wird. Das optimale Zusammenspiel von Fensterflächen, Speichermasse, Lüftung, Sonnenschutz, Wärmedämmung ermöglicht dem Nutzer komfortable Temperaturen zu jeder Jahreszeit. Ziel ist die Vermeidung von Überhitzungsproblemen im Sommer und in den Übergangszeiten ohne Einsatz Strom verbrauchender Kühlsysteme für Innenräu-me.

Thermischer Komfort im Sommer

Generell sind neue Objekte so zu planen, dass der von außen induzierte Kühlbedarf entfällt. Diese Vorgabe gilt in der Planung als erfüllt, wenn der Nachweis aus ÖNORM B 8110-3 unter den in Punkt 3.2.3 angeführten Bedingungen keine sommerliche Überwärmung ergibt. Bei Sanierungen ist unter Bedachtnahme der Wirtschaftlichkeit ein Entfall des Kühlbedarfs anzustreben. Sollte dies nicht möglich sein, ist die erforderliche Kälte aus erneuerbaren Energieträgern oder Fernwärme/-kälte bereitzustellen. Gebäudeteile, die einen intern verursachten Kältebedarf aufweisen (z.B. Serverräume), sind möglichst mit erneuerbaren Energieträgern oder Fernwärme/-kälte zu kühlen, zentrale Kälteanlagen sind anzustreben.

Mindest-Anforderungswerte sind im jeweiligen klima:aktiv Kriterienkatalog (Bürogebäude, Bildungseinrichtung, Pflegeheim,...) definiert, Kriterium D 1.1

Wärmespeicherung Anleitung zur Bewertung der Sommertauglichkeit nach ÖNORM B 8110-3 unter besonderer Berücksichtigung der Speichermassen
Sonnenschutz  Informationen zu konstruktiven Maßnahmen: Bundesverband für Sonnenschutztechnik

3.2 Raumluftqualität

Der Luftaustausch in älteren Gebäuden erfolgt durch Öffnungen in der Gebäudehülle wie Fugen und Ritzen, vor allem aber durch manuelle Luftzufuhr über Fenster und Türen. Die Intensität des Luftaustausches ist dabei von den Wetterverhältnissen, Druckunterschieden und dem Benutzerverhalten abhängig. Dies führt gerade bei intensiv genutzten Gebäuden wie Schulen, Kindergärten oder anderen Gemeindehäusern zu ungünstigen Raumluftverhältnissen. Mechanische Lüftungsanlagen gewährleisten einen hygienisch optimierten Luftwechsel in Abhängigkeit von der jeweiligen Raumnutzung. So wird eine konstante Abfuhr von zu viel Feuchte und Schadstoffen wie CO2 gewährleistet. Komfortlüf-tungsanlagen mit Wärmerückgewinnung aus der Abluft tragen zusätzlich zur Reduktion des Heizwärmebedarfs bei.

Raumluftqualität

Mindest-Anforderungswerte und Qualitätskriterien sind im jeweiligen klima:aktiv Kriterienkatalog  (Bürogebäude, Bildungseinrichtung, Pflegeheim,...) definiert, Kriterium D 2

Luftüngsauslegung zum Feuchteschutz: Richtlinie Energieeffizienz, Land Salzburg, April 2015 (Pkt. 1.2): Mindestluftwechsel 0,10 (Zielwert 0,15) pro Std.; nach thermischer Sanierung  mind. 0,15 pro Std. (Zielwert 0,25), nach Fenstertausch ohne thermische Sanierung mind. 0,25 (Zielwert 0,40)

Lüftungsanlagen - Allgemeine Qualitätskriterien für Ausschreibungen

Allgemeine Funktionsweise und Ausschreibungskriterien für Lüftungsanlagen in Einfamilienhäuser sind in dieser Broschüre zusammengefasst (Stand Februar 2014): Komfortlüftungen, gesund & energieeffizient

Lüftungsanlagen - Technische Auslegung, Schalldruck

Die technische Auslegung von Raumluftanlagen ist über Normen geregelt, bspw. nach DIN EN 13779 (2007): Lüftung von Nichtwohngebäuden - Allgemeine Grundlagen und Anforderungen für Lüftungs- und Klimaanlagen und Raumkühlsysteme. Diese Norm enthält Festlegungen für die operative Temperatur, das Zugluftrisiko, die relative Raumluftfeuchte und den Schalldruckpegel.

Qualitätslinien für Komfortlüftungen, inkl. Ausschreibungstexte und Checklisten zur Abnahme (klima:aktiv Merkblatt)

Für Lüftungsanlagen in Klassenzimmer oder Aufenthaltsräume in Kindergärten gelten spezielle Qualitätskriterien.

3.3 Licht und Beleuchtung

Die Tageslichtautonomie bezeichnet den Anteil der Nutzungsstunden, in denen ein Raum oder ein Arbeitsplatz ausreichend mit Tageslicht versorgt ist, ohne dass Kunstlicht hinzugeschaltet werden muss. Eine optimale Tageslichtautonomie würde bei etwa 75% liegen, d.h. innerhalb von zwei Dritteln der Betriebszeit des Gebäudes müsste kein Kunstlicht zugeschaltet werden. Über die höhere Nutzungsqualität hinaus bringt die bestmögliche Tageslichtqualität auch eine Einsparung im beleuchtungsbedingten Energieaufwand.

Beleuchtung und Tageslichtversorgung

Für den Nachweis der ausreichenden Tageslichtversorgung in Gebäuden werden zwei Verfahren zugelassen: Erstens Tageslichtsimulation für einen typischen und zwei kritische Aufenthaltsbereiche (Büro-, Besprechungsräume) und zweitens die Berechnung des mittleren Tageslichtfaktors gem. ÖN EN 15193 für einen typischen und zwei kritische Aufenthaltsbereiche (Büro-, Besprechungsräume).

Details zu diesen Nachweisverfahren sind im jeweiligen klima:aktiv Kriterienkatalog  (Bürogebäude, Bildungseinrichtung, Pflegeheim,...) definiert, Kriterium B 1.3

3.4 Akustik und Schallschutz

Schallschutz und Akustik gehören vielleicht nicht zu den primären Parametern, die den Entwurf eines Gebäudes normalerweise beeinflussen. Dennoch – nicht nur Konzertsäle oder das antike Amphitheater erheben Anspruch auf akustische Qualität, sondern jedes Gebäude, sogar jeder Raum besitzt eine akustische Dimension, die je nach Funktion in ihren individuellen Anforderungen variiert. Bauphysiker bieten Planungsberatungen, Simulationen, Ausführungskontrollen und spätere Messungen zur Kon-trolle an. Auch hier gilt – die Planung im Vorfeld ist um einiges kostengünstiger als teure Nachbesserungsarbeiten.

3.5 Materialien im Innenraum

Die Beschaffenheit der Oberflächen sowie die Qualität der Ausstattung im gesamten Innenraum (Fuß-böden, Trennwände, Einbauten, etc.) sind wichtige Aspekte, die zum Innenraumkomfort beitragen. Die verwendeten Materialien im Innenraum beeinflussen die Raumluftqualität über Geruch und andere stoffbedingte Emissionen (z.B. Anteile flüchtiger organischen Verbindungen, Formaldehydgehalt). Darüber hinaus spielen auch die Lichtreflexion und das akustische Verhalten von Oberflächen eine wesentliche Rolle.

Produktmanagement zu Baumaterialien zur Vermeidung schädlicher Luftschadstoffe in Gebäuden Mindest-Anforderungswerte sind im jeweiligen klima:aktiv Kriterienkatalog  (Bürogebäude, Bildungseinrichtung, Pflegeheim,...) definiert, Kriterium D 2.2
Messungen zur Raumluftqualität

Mindestanforderungen zur baubedingten Qualitätsicherung der Innenraumluft sind im jeweiligen klima:aktiv Kriterienkatalog (Bürogebäude, Bildungeeinrichtungen, Pflegeheim,...) definiert, Kriterium D 2.3

Richtlinie Energieeffizienz, Land Salzburg, April 2015 (Pkt. 1.5) - Qualitätsnachweis Raumluftmessung nach klima:aktiv Basiskriterien verpflichtend für Gebäude mit mind. 2.000 m2 Bruttogeschoßfläche

3.6 Barrierefreiheit

Mit „barrierefreiem Bauen“ ist die rechtzeitige Planung und Ausführung von baulichen Maßnahmen, die die Nutzung eines Gebäudes, einer Einrichtung, eines öffentlichen Ortes etc. durch alle Menschen ermöglicht, gemeint. Besondere Anforderungen stellen in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkte Menschen, die oft auf Hilfsmittel angewiesen sind wie Rollstühle, Rollatoren, Gehhilfen oder auch nur Haltegriffe oder Geländer. Auch Menschen mit speziellen Bewegungsmöglichkeiten, wie bspw. ältere Personen, Kinder, Menschen mit Gepäck oder Kinderwagen stellen besondere Ansprüche, um sich komfortabel innerhalb des Gebäudes oder auf den Zugangsbereichen bewegen zu können. Ein sinnvoller Grad an Barrierefreiheit erhöht die Nutzerfreundlichkeit für alle und ist für die Baukosten vertretbar.

Normen "Barrierefreies Planen und Bauen" Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR) - Informationsdienst
Planugnsprozess und Qualitätskriterien Leitfaden Barrierefreies Bauen in Salzburg (Land Salzburg)